Nachdem ich lange genug vergeblich versucht habe, den Stein
des Anstoßes wiederzufinden, teile ich ohne Beweis mit:
Bei den Tagesgebeten gibt es einen gewissen Unterschied
zwischen dem lateinischen Original, z.B.
„Wir, deine demütigen Diener, bitten dich, gütigster Gott, du wollest gnädigst gewähren, ...“
und der deutschen Messbuchversion
„Gott, mach …“
Man mag loben, dass die „Übersetzung“ kurz und präzise sei, inhaltlich
das Gleiche wie der weitschweifigere Text aussage und besser „in unsere Zeit“
passe, allerdings will mir scheinen, dass irgendwo ein Stück weit sozusagen –
also etwas verloren gegangen ist.
Erstaunlicherweise bin ich nicht der Erste, dem das
aufgefallen ist, denn schon vor Längerem mahnte Kardinal Francis Arinze, seinerzeit
Präfekt der Kongregation für die Gottesdienste und die Sakramentenordnung:
Die lateinische Liturgie drückt nicht nur Fakten aus, sondern auch Gefühle, Empfindungen beispielsweise angesichts der Transzendenz Gottes, seiner Herrlichkeit, seiner Barmherzigkeit und seiner unendlichen Liebe (s. Liturgiam Authenticam, 25). Ausdrücke wie “Te igitur, cementissime Pater”, “Supplices te rogamus”, “Propitius esto”, “veneremur cernui”, “Omnipotens et misericors Dominus”, “nos servi tui”, dürfen nicht durch eine ikonoklastische Übersetzung entleert oder demokratisiert werden.
Lasst uns also an unserer Einstellung arbeiten. In diesem
Sinne:
Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns
niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! Denn er ist unser Gott.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen