Auf der Suche nach etwas ganz anderem bin ich über dies hier gestolpert:
any of us with our own apps and our own mobile technology will be able to use the big data and combine it with analytics to create our own algorithms just like the big guys at Google
Natürlich ist die Annahme, jeder könnte mit seinem
Smartphone leisten, was Google mit einem Heer von hochqualifizierten
Ideengebern und Programierern umsetzt, ziemlicher Unsinn, aber irgendwie ein
verbreiteter. Anscheinend glauben viele, weil die Randbedingungen es erlauben
(es gibt die technischen Möglichkeiten / das Recht auf Meinungsfreiheit /
übermäßige Muße) seien sie auch in die Lage versetzt, Philosophie zu betreiben,
und alle Meinungen seien gleich gültig. Selbstverständlich sind alle Meinungen
gleich berechtigt (wer wollte jemandem absprechen, eine seltsame Lieblingsfarbe
zu haben?!), aber sie sind nicht alle gleich gut begründet.
Und anscheinend glauben auch viele, die Randbedingen erforderten ihre je
eigene Meinung. (Wenn die Welt immer verwickelter wird, brauchen alte Fragen
neue Antworten, vgl. die für das Verständnis des Gesagten entbehrliche [aber
lustige] Illustration.)
Tatsächlich aber ist es selbst bei Themen, wo alle Fakten
bekannt sind und lediglich der logischen Verknüpfung bedürfen, um alles zu
überlegen, was es zu wissen geben kann (wie z.B. bei der Mathematik), oft zuverlässiger,
sich die Dinge erklären zu lassen. Zwar erinnere ich mich eines Schulkameraden,
von dem gesagt wurde, er habe sich die Grundlagen der Infinitesimalrechnung
selbst überlegt, befürchte aber dennoch, dass die meisten von uns anderen aus eigenem
Antrieb und auf sich allein gestellt nicht weit über das kleine Einmaleins
hinausgekommen wären.
Was die weit verzwickteren Angelegenheiten anbetrifft, bei
denen die individuellen Erkenntnismöglichkeiten noch begrenzter sind, fand ich
Trost in einem Vorwort von J. Ratzinger (WIMRE die Eschatologie), wo er
(sinngemäß aus dem Gedächtnis zitiert) schrieb: nachdem er nun sein Berufsleben
lang über diese Fragen nachgedacht und dabei seine Ansichten gezwungenermaßen
mit zunehmendem Fortschritt wiederholt revidieren müssen habe, sei ihm
aufgefallen, dass sie sich zunehmend dem näherten, was die Kirche schon seit alters
lehrte.
Für die von uns, die sich keine vierzig Jahre ganztags theologischen
Spezialfragen widmen können [oder nicht über die umfassenden Kenntnisse oder intellektuellen Vorraussetzungen des genannten Autors verfügen] gibt es also eine
empfehlenswerte Abkürzung …
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