Es ist schon traurig, wenn eines der wesentlichen Attribute Gottes so quasi als Kampfruf missbraucht wird, dass es bei dem, der es hört, schon fast automatisch Abwehrreaktionen hervorruft.
Einige sagen „Barmherzigkeit“ und scheinen zu meinen „Sage, was ich tue ist gut“ - als Ausdruck einer verdrehten Eigenliebe, die im anderen nur den Spiegel der eigenen Vollkommenheit sieht – nicht in dem Sinne, dass der andere genau so Abbild Gottes und damit genau so vollkommen oder wertvoll ist wie ich (was gut wäre), sondern so, dass der andere nur dazu dient, mein (offensichtlich fragiles, weil übersteigertes?) Selbstbild zu bestätigen.
Eigentlich ist Barmherzigkeit ein Ausdruck des Mitleids, die sich im Falle des zerbrechlichen und unzutreffenden Selbstbilds des (an Narzissmus) Leidenden in den geistlichen Werken der Barmherzigkeit wie Unwissende lehren, Zweifelnde beraten oder Sünder zurechtweisen ausdrückt. Barmherzigkeit empfangen ist eher ein „Sage, was zu tun mir gut ist“. Eine Barmherzigkeit zu fordern, als sei sie ein Recht auf Vergessen, dass es eine Wahrheit gibt, und auf Unterstützung des Absolutsetzens meiner je eigenen beliebigen Ansichten, verkennt das Angebot zur Selbstreflexion, die Chance, zur Vernunft zu kommen, das in Gottes immer ausgebreiteten, uns entgegengestreckten Armen liegt.
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