Es wird weiter dialogisiert, und der DBK-Vorsitzende hat zur
Eröffnung gesprochen, was Gelegenheit gibt, zwei Aussagen einem kurzen Realitätscheck
zu unterziehen.
Die Rückgewinnung von Vertrauen kann nur über mehr Offenheit und über einen substanziellen Dialog gelingen.
Test:
a) Ich klaue ganz offen die goldenen Löffel.
b) Ich tue still und heimlich das, was vereinbart wurde.
Punkt a lehrt, dass Offenheit nicht hinreichend für
Vertrauen ist, und Punkt b, dass Offenheit nicht notwendig für Vertrauen ist.
Gegenthese:
Vertrauen gewinnt man über Verlässlichkeit, d.h. indem
man genau das tut, was man zu tun zugesagt hat, und indem man morgen auch noch
das will, was man gestern versprochen hat.
Bei einer „Flexibilität“, die heute dies und morgen das
will, denkt man eher an ein Fähnchen im Wind. Da „vertraue“ ich dann zwar
darauf, dass es zuverlässig die Windrichtung anzeigt. Wenn jemand allerdings
als Wegweiser aufgestellt ist, werde ich das, was ich beim Windfähnchen
beobachte, kaum mit Vertrauen honorieren.
Zwar kenne ich „substanzielle Dialoge“ mit Leuten, die
Absprachen genau dann einhalten, wenn sie, wenn es dran ist, zufällig immer
noch auf das Lust haben, was sie vorher zugesagt hatten, meist aber ihre „Spontanität“
nicht einschränken wollen, zur Übergenüge. Ich kann aber nicht berichten, dass
das zu irgendeiner Form von Vertrauen geführt hat.
Zum Thema „Offenheit“ gehört auch die Umfrage zu den Themen Ehe, Familie undSexualität … klar ist, dass wir der Wirklichkeit, wie sie nun einmal ist, nicht ausweichen dürfen.
Klingt ein bisschen, als würde „Wirklichkeit“ mit „unveränderlicher
Gegebenheit“ gleichgesetzt, etwa wie die Wirklichkeit der Gravitation, die
unverhinderbar bestimmt, dass alles den Bach runtergeht.
Nach dieser Logik müsste die Grundschullehrerin am ersten
Schultag, wenn sie der Wirklichkeit nicht ausweichen wollte, hinnehmen,
dass ihre Schüler nicht lesen und rechnen können. Und der Bauarbeiter, der ein
Rohr verlegen will, müsste unverrichteter Dinge wieder abziehen, weil an der
Stelle halt kein Graben ist.
Man möchte den Bischöfen mal ein Praktikum in der wirklichen
Wirklichkeit empfehlen, wo sie lernen könnten, dass viele Menschen in solchen
Situationen nicht mit den Schultern zucken und über die Offenheit der Wirklichkeit Dialoge führen, sondern die Ärmel hochkrempeln,
wobei letzteres diesseits des Mondes selten mit „der Wirklichkeit ausweichen“ bezeichnen
wird.
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