Dabei wäre es m.E. nur eine Hälfte des Problems, wenn die Nächstenliebe die Oberhand über die Gottesliebe gewönne und das Ziel kirchlichen Handelns die menschliche Wohlfahrt wäre. Da möchte man den Akteuren ggf. noch den guten Willen unterstellen.
Verderblich ist nur, als Quelle des Handelns die eigene Kraft und Einsicht zu vermuten, wo es doch die Liebe Gottes ist, die ausgegossen ist in unser Herz durch den Heiligen Geist, in dem sie zur sprudelnden Quelle lebendigen Wassers wird. Rein menschliches Handeln stößt allerorten auf seine engen Grenzen, denn für Menschen ist vieles unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich. So rühmt sich auch der Apostel immer wieder seiner (menschlichen) Schwäche, die der Kraft, die aus Christus kommt, Raum gibt.
Die Diagnose des Bischofs:
Wenn der Mensch sich in der Kirche, in der Liturgie selbst in den Mittelpunkt stelle und die offenbarte Wahrheit Gottes verändern wolle, sei das zutiefst böse. ... Der Umgang mit der Eucharistie stehe im Zentrum der Krise. „Die Eucharistie ist das Herz der Kirche. Wenn das Herz schwach ist, ist der ganze Körper schwach“, sagte er wörtlichDas konnte man hier auch Fronleichnam, dem Hochfest des Leibes und Blutes Christi, erleben, das in einer gemeinsamen Messe des Dekants auf drauffolgenden Sonntag nachgefeiert wird. Erbaut durch eine Predigt über die "sogenannte Photosynthese", die mit keinem Wort auf den Anlass des Festes zu sprechen kam, fiel es keinem aus den versammelten Gemeinden ein, etwa beim sakramentalen Segen niederzuknien. Bei dieser Art Katechese wundert es nicht, wenn eine Frau im Liturgiekreis bei der Besprechung von Gen 18,1f ausrief: "Wie kann man sich nur so vor einem anderen demütigen!?".
Man scheint lieber mit "Bruder Jesus" auf Augenhöhe die Wahrheit verhandeln zu wollen ...
Ein Hoffnungsschimmer scheint mir der Kölner Weihbischof Dominik Schwaderlapp zu sein, den predigen zu hören ich zwei Mal Gelegenheit hatte (einmal live und einmal über das Domradio). Erstaunlicherweise
ging es beide Male um die Eucharistie – man könnte also den Eindruck gewinnen, das sei etwas Wichtiges und dazu gäbe es etwas zu sagen.Bleibt zu wünschen, er möchte seine Fähigkeiten im Dienst der Kirche an noch herausgehobenerer Stelle einbringen können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen