Der mutmaßlich neue Erzbischof von Chicago Blase Cupich
scheint in der amerikanischen Blogosphere nicht sonderlich hoch im Kurs zu
stehen, denn die freundlichsten Worte, die über ihm zu lesen waren, sind die im
Titel wiedergegebenen. Er ist also mehr auf Handeln als auf Glaubensweitergabe ausgerichtet,
wenn ich richtig interpretiere.
Den Gegensatz kann ich nicht nachvollziehen. Bekanntlich ist
nichts praktischer als eine gute Theorie, während das Ich-geh-mal-in-die-Werkstatt-und-gucke-wie-es-gehen-könnte,
das mein Opa als „praktizieren“ bezeichnete, in den meisten Fällen eher als
Herumwursteln anzusprechen sein dürfte. Aus Erfahrung klug hat sich mein Opa
vor dem Praktizieren immer ein paar Keilchen geschnitzt, um dann hier mal was
dazwischen zu schieben und dort mal was zu recht zu biegen: was nicht passt
wird passend gemacht. Ähnlich scheinen sich einige „pragmatische“ Bischöfe vor
dem Lehren ein paar Barmherzigkeitchen bereit zu legen. Ich bin aber nicht
sicher, ob das, was als Behelf für den bäuerlichen Betrieb funktioniert, ebenso
zur Verkündigung des Evangeliums geeignet ist.
Anders beschreibt jedenfalls Paulus seine Tätigkeit (Kol 1,
28): Christus verkünden wir euch, und sprechen dabei jeden Menschen an Herz und
Geist an, damit jeder Mensch vollkommen werde durch Christus.
Was da passend (oder genau nicht so, sondern „vollkommen“)
gemacht werden soll, ist nicht das Evangelium, sondern der Adressat.
Paulus fährt fort: Dafür mühe ich mich, strenge mich an
entsprechend seiner Energie, die in mir wirkt mit Macht.
Glaube ist nicht etwas dem Handeln entgegengesetztes,
sondern seine Kraftquelle und Mitte. Pragmatismus ohne Christus, ohne Glauben
ist quasi ein Donut.
Pragmatisch ist auch, die Dinge selbst zu erledigen, wie
jeder weiß, dessen Kinder ihm mal bei etwas „helfen“ wollten. Es ist viel
aufwendiger, Kindern beizubringen, wie etwas gemacht wird; aber es ist halt
Aufgabe der Eltern, ihre Kinder zu befähigen. Genauso mag es einem Bischof, der
Relevanz durch messbare Ergebnisse erzeugen möchte, einfacher erscheinen, das
Gute Werk zu organisieren und caritative Einrichtungen zu unterhalten. Eher aber
hatte ich als Aufgabe der Bischöfe verstanden, den Glauben zu stärken, in den
Gläubigen den Geist Gottes zu wecken, und als Aufgabe der Laien, die Dinge in
der Welt erledigt zu bekommen. Pathetisch: die Geweihten halten das Feuer am
Brennen, an dem die Laien ihre Lampen anzünden, um das Licht in die Welt zu
bringen
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