Samstag, 27. September 2014

Wozu braucht man noch Priester?

Kritiker eine wahrgenommenen Katholikenverfolgung durch den Vatikan wiesen auf die große Zahl von Berufungen in den jüngst ihrer Köpfe beraubten glaubenszentrierten Orden und Diözesen hin.
Opponenten stellten daraufhin die These in den Raum, es handle sich dabei um von anderen Einrichtungen verschmähten Ausschuss wie Soziopathen, Alkoholiker oder Schwule.

Wenn diese These stimmte, scheint es unter den sich berufen Fühlenden deutlich mehr Ausschuß als Gutteile zu geben, was mich wundern würde, zumal man bisher noch nicht gehört hat, dass sich in den besonders progressiven Seminaren ausnahmslos ausgewählte Musterexemplare von Prunkstücken befinden. Aber möglicherweise ist dies nur ein Zeichen Wahrer Demut der dortigen Leiter, die nicht so hochmütig wie die entlassenen Traditionalisten mit ihren Zahlen protzen ...

Ich hätte da noch eine alternative Sichtweise anzubieten:
Nur mal angenommen, Quelle und Höhepunkt kirchlichen Lebens wäre die Danksagung für die unwandelbare Treue Gottes, der sich seiner Herrlichkeit entäußerte und demütig der niedrigste aller Menschen wurde, arm, verleumdet, verspottet, schmählich und qualvoll mit dem schändlichsten Tode hingerichtet, um den Menschen, der sich von Gottes überquellenden Liebe abgewendet hatte, aus seiner Verstrickung in vermeintliche Sachzwänge, Freizeitstress und Todesfurcht zu befreien, um diesen bösen und sündigen Menschen wieder offen zu machen für Gottes Barmherzigkeit, damit er aus der Zuwendung Gottes lebe, und das, was ihm in reichem, vollen, überfließenden Maße zuteil geworden ist, an seinen Nächsten weiterzureichen in die Lage versetzt werde ---
weiter angenommen, diese Eucharistie würde zum Lobe Gottes in würdiger Form mit frommer Andacht vollzogen, um das erlösende Opfer unter den Menschen zu vergegenwärtigen und ihnen das ihnen bestimmte Leben in Fülle zu schenken ---
würden sich dann nicht junge Männer finden, die es für wert hielten, auf alles, was das irdische Leben an vergänglichen Freuden (Reichtum, Macht, eigene Familie) zu bieten hat, zu verzichten, um sich ganz dem Dienst an dieser Eucharistie zu verpflichten?!

Wenn aber der Mensch mit seinen leiblichen Bedürfnissen im Zentrum der kirchlichen Bemühungen steht, weckt man in jungen Menschen, die das ernst nehmen, eher die Berufung zum Sozialarbeiter (die tun wenigstens was Nützliches), und in den anderen den Wunsch, die Messlatte tiefer zu hängen.

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